Das Filmprojekt „Stolpersteine“

Im April 2013 wurden an der Haupttreppe des Schulzentrums in Neustadt an der Aisch fünf Stolpersteine verlegt. Damit wird fünf ehemaligen Schülern gedacht, die aufgrund der menschenverachtenden Rassenpolitik der Nationalsozialisten im Jahr 1934 die damalige Realschule verlassen mussten, weil sie Juden waren.

Sofort war klar, dass die Fachschaft Geschichte die Verlegung der Steine aufgreifen und thematisieren musste. Während einer kurzen Phase des Auslotens der verschiedenen Optionen (z.B. in Form einer Ausstellung in der Aula, Wandzeitung etc.), wurde uns bewusst, dass ein derart komplexes Thema einer besonderen Herangehensweise bedarf. Nicht zuletzt aufgrund der Tatsache, dass unsere Schule „Referenzschule für Medienbildung“ ist und wir an der DBRS dem entsprechend den Bereichen Medienkompetenz und Medienbildung einen hohen Stellenwert zuweisen, fiel die Wahl der Methode auf das Medium Film.

In Kooperation mit der schon seit längerer Zeit bestehenden Videogruppe unserer Schule („Bonhoeffer TV“) unter ihrem Leiter, Herrn StR(RS) Förtsch, begann dann im Frühjahr 2013 die Arbeit. Unser Ziel war es, einen etwa 20-minütigen Film zu drehen, der allen unserer gut 1200 Schüler, also auch den Kindern in den unteren Jahrgangstufen, in informativer, sachlich korrekter und vor allem kindgerechter Weise Informationen zu den folgenden Themenbereichen geben sollte:

  •  Kleine Geschichte des Dritten Reiches  (Doodle-Animation)
  •  Neustadt im Nationalsozialismus
  •  Die jüdische Geschichte Neustadts
  •  Das Schicksal der fünf Geehrten (Wie litten sie unter den Nazis? Wo leben sie heute?)

Unterstützt von der Heimatforscherin Ilse Vogel, dem Geschichtsverein Neustadt und einigen Hobby-Historikern und Zeitzeugen wurde, soweit wie möglich immer unter Beteiligung der Schüler, im April und Mai 2013 vor allem Literatur „gewälzt“, Material gesichtet, sortiert, eine Stadtbesichtigung durchgeführt, Film- und Fotoaufnahmen gemacht und ein grobes Skript für den Film entworfen. Der Juni stand dann vor allem im Zeichen der Erstellung des endgültigen Skriptes sowie des Einsprechens desselbigen durch unsere vier Sprecher (Paula Schemm, Franziska Hellerich, Jasmin Tiefel, Sascha Saarow, siehe Bild links). Die abschließende Montage der Sequenzen, der Schnitt und Feinschliff wurde Anfang Juli erledigt. Im Laufe des Julis konnte der Film dann schon in vielen unserer Klassen gezeigt und am 25.07.13 auch der Öffentlichkeit in einer Abendvorstellung in unserem Pädagogischen Zentrum vorgeführt werden.

Besonders stolz sind wir auf die Wahrnehmung durch die Presse, welche in mehreren Artikeln über unser Projekt berichtete, sowie die Anerkennung durch die Stadt Neustadt, welche den Film am 13.11.2013 im Rahmen einer Gedenkstunde aus Anlass des 75. Jahrestages der Reichspogromnacht in der Ehrenhalle des Rathauses zeigte. Des Weiteren haben auch örtliche Geschichts- und Heimatvereine zwecks Vorführung bei Vereinsveranstaltungen angefragt. Ein weiterer Höhepunkt war dann der 1. Preis beim mit 2500 Euro dotierten Filmwettbewerb der Initiative „Hardware4friends“ mit dem Thema „80 Jahre Nationalsozialismus – Meine Stadt zu dieser Zeit“, welchen wir am 16.10.2013 bei der Verleihung im Dokumentationszentrum am Reichsparteitagsgelände in Nürnberg entgegennehmen durften. Im Oktober 2014 wurde „Stolpersteine“ beim Mittelfränkischen Realschulpreis mit einem „Oscar“ ausgezeichnet. Zuletzt wurde unser Projekt am 27.04.2015 vom Bündis für Demokratie und Toleranz ausgezeichnet, und zwar als „vorbildliches Projekt für ziviles Engagement“.

Klicken Sie hier, um „Stolpersteine“ auf Youtube anzusehen.

Hier finden Sie eine Auswahl von Presseberichten über unseren Film: